Wer war Jesus, Sohn Marias, im Islam?
Jesus lehrte uns die gleiche Kernbotschaft, mit der alle Propheten und Boten des Einen Gottes, einschließlich Jesus, Moses, Abraham und Noah (Friede sei auf ihnen), gesandt wurden.
Jesus, Sohn Marias, im Islam
Es existieren die unterschiedlichsten Überzeugungen, was den Glauben an Jesus anbelangt. Einige glauben daran, dass er Gott oder der Sohn Gottes ist. Andere hingegen proklamieren, dass er einfach ein weiser Mann war. Und wieder andere erkennen Jesus erst gar nicht an, weder religiös noch historisch. Die islamische Sichtweise Jesu stammt aus dem Koran, der letzten in ihrer ursprünglichen Form erhaltenen Offenbarung Gottes, in der Gott die Geschichte Jesu sehr detailliert aufführt.
Jesus lebte vor ca. 2000 Jahren im antiken Palästina, als sich das Römische Reich auf seinem Zenit befand. Er wurde nicht auf natürliche Weise empfangen, sondern auf wundersame Weise in den Mutterleib einer jungen Frau namens Maria, durch den Befehl Gottes, eingepflanzt. In diesem Sinne war Jesus das Wort Gottes und ein besonderes Zeichen an die Menschheit. Tatsächlich war er der letzte in einer langen Reihe von Boten, die an das jüdische Volk geschickt wurden.
Maria, die Gesegnete
Maria war eine rechtschaffene Frau, deren Mutter sie dem Dienst Gottes geweiht hatte noch bevor sie geboren war. In ihrer Kindheit lebte sie ein bewundernswertes Leben, welches von Gesundheit und Frömmigkeit geprägt war. Sie wurde vom weisen Zacharias aufgezogen, der ihr einen schönen Glauben an Gott vermittelte. Schon als junge Frau strebte Maria danach, ihre Seele für ihren Herrn noch stärker zu reinigen. Sie zog sich von ihrem Volk zurück, wo sie in einem Heiligtum im Osten in Abgeschiedenheit und Frieden meditieren konnte.
Während dieser Zeit, an einem Tag der wie jeder andere schien, besuchte sie der Engel Gabriel in Menschengestalt. Aus Furcht vor dem Fremden betete Maria um Schutz. Er tröstete sie und erklärte ihr, dass Gott ihn gesandt habe, um ihr die frohe Botschaft eines tadellosen Sohnes zu verkünden.
Verblüfft fragte Maria, wie das denn möglich sei, wo sie doch noch nie ein Mann berührt habe. Gabriel antwortete: „Solcherart erschafft Allah, was Er will. Wenn Er eine Angelegenheit bestimmt hat, sagt Er zu ihr doch nur: ‚Sei!‘, und sie ist.“ [Edler Koran 3:47].
Als sie das Baby in sich fühlte, floh Maria aus ihrem Tempel und fürchtete die Reaktionen und Aussagen der Menschen, sobald sie diese Neuigkeit hören. Überwältigt von ihrem Kummer rief sie aus: „O wäre ich doch zuvor gestorben und ganz und gar in Vergessenheit geraten!“ [Edler Koran 19:23]. Der Engel Gabriel tröstete sie mit Gottes Segnungen und so fand sie ein schattiges Plätzchen und eine kühle Wasserquelle. Unter einer Dattelpalme in der Wärme des Spätsommers ließ sie sich nieder und gebar dort einen Jungen, der wie kein anderer in der Geschichte der Menschheit war.
Der Koran berichtet, dass Maria kurz darauf in ihre Gemeinschaft mit ihrem Kind zurückkehrte. Ein Kind, welches als “Messias, Jesus, Sohn Marias” bezeichnet werden sollte [Edler Koran 3:45]. Als ihre Mitmenschen das Neugeborene in ihren Armen sahen, trauten sie ihren Augen nicht. Sie beschuldigten sie, unkeusch zu sein und deuteten an, dass sie ihren Familiennamen und ihren Ruf ruiniert habe. Gabriel hatte sie bereits angewiesen, sich der Unterhaltung zu enthalten [Edler Koran 19:26]. So zeigte Maria einfach auf das Kind.
Gott gewährte Jesus viele Wunder, die gleich nach seiner segensreichen Geburt begannen. Der Koran bezeugt, dass Jesus zur Verteidigung seiner Mutter und zur Bestätigung der Wahrheit als Säugling sprach. Er sagte: „Ich bin wahrlich ein Diener Gottes; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten, solange ich lebe.“ [Edler Koran 19:30-31]. Diese wundersame Ansprache brachte die Kritiker zum Schweigen.
Jesus erstaunte die Gelehrten und wurde von seinen Gefährten sehr bewundert. Jesus erhob den Anspruch, ein Zeichen Gottes und ein Gesandter für die Israeliten zu sein.
Als er erwachsen wurde, begann Jesus im gesamten Land Palästina zu reisen und zu predigen. Er lehrte die Schrift, die Gott zu ihm sandte, bekannt als Indschil (Gute Nachricht oder Evangelium), die die Wahrheit früherer heiliger Bücher bestätigte.
Evangelium – Jesu Botschaft
Jesus lehrte, dass Liebe und Barmherzigkeit Hass und Wut überwinden. Er betonte, dass nur der wahre und aufrichtige Glaube an den Schöpfer und der Gehorsam Ihm gegenüber die Erlösung des Menschen in diesem und im nächsten Leben ermöglichen kann.
Um seine Botschaft zu bekräftigen, gab Gott ihm die Fähigkeit Wunder zu vollbringen. Er heilte die Kranken, tröstete die Verzweifelten und belebte die Toten. All diese Wunder geschahen nur mit Gottes Erlaubnis, niemals hat Jesus sich diese selbst zugeschrieben.
Jesus führte ein einfaches und frommes Leben, welches einen inneren Kreis hingebungsvoller Anhänger anzog, die seinen Lehren mit Eifer und Demut folgten. Zu diesen Jüngern gehörten Petrus, Barnabas und Johannes, die geholfen haben, Jesu Botschaft der Ergebenheit gegenüber dem Einen Gott zu verbreiten.
Eine Prüfung des Vermächtnisses
Als sich die Botschaft Jesu immer mehr durchsetzte, begann eine kleine Gruppe heuchlerischer und selbstsüchtiger Männer sich gegen ihn zu verschwören. Sie gehörten zu den Priestern und Führern der Israeliten, deren Status und Reichtum von ihrer Stellung als einzige Ausleger der Religion für die Massen abhing. Sie verfolgten ihn und seine Anhänger und planten ihn an einem römischen Kreuz zu kreuzigen.
Gott sagt im Koran: „und dafür, daß sie sagten: “Gewiß, wir haben den Messias, Jesus, den Sohn Marias, den Gesandten Allahs getötet.” – Aber sie haben ihn weder getötet noch gekreuzigt, sondern es erschien ihnen so. Und diejenigen, die sich darüber uneinig sind, befinden sich wahrlich im Zweifel darüber. Sie haben kein Wissen darüber, außer daß sie Mutmaßungen folgen. Und sie haben ihn mit Gewißheit nicht getötet. Nein! Vielmehr hat Allah ihn zu Sich erhoben.“ [Edler Koran 4:157-158]. Daher lehrt der Islam, dass Gott den edlen Jesus gerettet hat, indem er ihn aus dieser Welt nahm. Gott hat ihn in den Himmel erhoben, an einen Ort in Seiner Nähe und Er wird ihn zu einem späteren Zeitpunkt in diese Welt zurückkehren lassen.
Mit dem Abgang ihres Boten versuchten die hingebungsvollen Nachfolger Jesu die Reinheit und Klarheit seiner Lehren zu bewahren. Doch in den nächsten Jahrhunderten entwickelten sich unter einigen der frühen Christen unterschiedliche Überzeugungen über Jesus.
Muslime glauben, dass jede Nation einen Boten von Gott erhalten hat. Genau wie die Propheten vor ihm, blieb Jesu Botschaft eine Zeit lang in ihrer ursprünglichen Reinheit. Die Schrift, die er erhielt, wurde langsam verändert und sein ursprünglicher Ruf zum absoluten Monotheismus wurde verfälscht.
Jesus sagte: „Ich bin wahrlich ein Diener Gottes; Er hat mir die Schrift gegeben und mich zu einem Propheten gemacht. Und gesegnet hat Er mich gemacht, wo immer ich bin, und angeordnet hat Er mir, das Gebet zu verrichten und die Abgabe zu entrichten, solange ich lebe.“ [Edler Koran 19:30-31]
Christen betrachteten ihn als göttlich und nannten ihn den Sohn Gottes, was schließlich zum vorherrschenden christlichen Glauben wurde.
Sechs Jahrhunderte nach Jesus sandte Gott seinen letzten Boten Muhammad (Frieden und Segen seien auf ihm) und offenbarte seine letzte Schrift, den Koran. Der Prophet Muhammad ﷺ wurde an die gesamte Menschheit gesandt und er bestätigte die wundersame Geburt Jesu, die von ihm vollbrachten Wunder und die essentielle Wahrheit der Botschaft, die Gott durch Jesus offenbaren ließ.
Heute streben die Muslime danach der ursprünglichen Botschaft Jesu und aller Propheten vor ihm zu folgen, wie sie vom letzten Gesandten Gottes, Muhammad ﷺ, bestätigt wurde. Islam bedeutet wörtlich „Unterwerfung“ gegenüber Gott und es ist die gleiche Lebensweise, der alle Boten Gottes folgten. Indem wir dem ursprünglichen Ruf der Boten Gottes nachgehen, können wir eine klare Richtung und Ruhe in unserem Leben finden.