Mit einer Sprühdose in der Hand sprühte Abraham Davis im Oktober 2016 ein schwarzes Nazi-Hakenkreuz über eine Wand der Al-Salam-Moschee in Fort Smith in Arkansas, USA. Gerade als er „Geht nach Hause“ auf die Holztür an der Vorderseite der Moschee malte, erwischte ihn eine Überwachungskamera auf frischer Tat.
„Wir wollen euch nicht in den U.S.A.“ Von diesen Worten wurde Hisham Yasin am nächsten Tag bei seiner Ankunft in der Moschee Al-Salam (arabisch: Frieden) empfangen. An einem der vorderen Fenster, zwischen Obszönitäten über den Islam und Allah, stand ein Satz, den er nicht erkannte: „Deus Vult“. Es kommt aus dem Lateinischen und bedeutet „Es ist Gottes Wille“ – ein mittelalterlicher Schlachtruf für die Kreuzzüge. Hisham, einer der Gründer der Moschee, war geschockt. Er fühlte sich unerwünscht und fühlte sich unwohl. Daher rief er die Polizei an und informierte die Vorstandsmitglieder.
Das Verbrechen von Davis, das als Straftat eingestuft wurde, führte zu einer Geldstrafe von 3.200 $ und einem Gemeindedienst, obwohl die Moschee für Davis Nachsicht verlangte. Nachdem er über das nachgedachte, was er getan hatte, wurde Davis bewusst, dass er einen Fehler begangen hatte. Er bereute den Vorfall und schickte einen Entschuldigungsbrief an die Moschee:
„Ich weiß, dass ihr wahrscheinlich überhaupt nichts von mir hören wollt, aber ich möchte wirklich, dass ihr diese Nachricht erhält. Es tut mir so leid, dass ich an der Beschädigung eurer Moschee beteiligt war. Es war falsch und ihr alle habt es nicht verdient, dass euch sowas angetan wurde. Ich habe euch verletzt und werde von Schuldgefühlen geplagt. Und selbst nach all dem habt ihr mir vergeben. Ihr seid viel bessere Menschen als ich.“
Nachdem die Verwalter der Moschee diesen Brief von Davis empfangen hatten, beschlossen sie in einem Treffen barmherzig zu sein und ihm zu vergeben, da dies den islamischen Werten entspricht. Doch die Situation schien sich für Davis weiterhin zu verschlechtern. Da er aus einer Familie mit ärmlichen Verhältnissen stammt, konnte er die Kosten für das Bußgeld nicht begleichen. Die Gerichte teilten ihm mit, dass ihm bis zu sechs Jahre Haft drohen, wenn er seinen Rückstand nicht auszahlt. Vor diesem Hintergrund trafen sich die Vorstandsmitglieder erneut, um sich zu beraten. Der Vorstandsvorsitzende der Moschee Al-Salam, Louay Nassri, sagte:
„Wir wussten, dass diese Person etwas Schlechtes getan hat und es Konsequenzen für Ihre Handlungen geben muss, aber wir hegen keinen Groll gegenüber jemandem. Es sollte nicht für den Rest seines Lebens auf ihm lasten.”
Die Mitglieder erinnerten sich an den Befehl im Koran, schnell zu helfen, wohltätig zu sein und zu vergeben.
„Und wetteifert nach der Vergebung eures Herrn und nach einem Garten, dessen Breite der von Himmel und Erde entspricht, der für die Gottesfürchtigen vorbereitet ist, die da spenden in Freud und Leid und den Groll unterdrücken und den Menschen vergeben – und Allah liebt die Rechtschaffenen” [Edler Koran 3:133-134]
Nassri setzte diese Verse in die Tat um, indem er Davis vergab und im Namen Allahs spendete. Er schrieb einen Scheck über $1700 Dollar, um die verbleibenden Schulden des Jugendlichen zu bezahlen. Davis war somit frei von der Bestrafung Tat, die er längst bereut hatte.
Sobald der Vorfall sich verbreitete, drückten Vorstände von Kirchen, Synagogen und sogar buddhistische Tempel ihre Sympathien und Zusicherungen telefonisch aus. Bewohner, die die Nachrichten gesehen hatten oder die an der zerstörten Moschee vorbei gefahren waren, riefen ebenfalls dazu auf, ihr Mitgefühl und ihre Unterstützung zum Ausdruck zu bringen. Ein Mann brach in Tränen aus, als er die Geschichte von seiner Tochter erzählte, die das Graffiti auf dem Weg zur Arbeit sah.
Es sind selbstlose Taten wie diese der muslimischen Gemeinschaft, die das Blatt wenden können. Indem sie Erbarmen zeigten, schlugen Dr. Louay Nassri, Hisham Yasin und die anderen Vorstandsmitglieder der Moschee einen mächtigen Schlag gegen die Ignoranz, welche Hass und Vandalismus auslöste. Diese kleine Moschee erlebte eine schreckliche Situation und machte von dieser Möglichkeit Gebrauch, ihrer Gemeinschaft die wahre Seite dessen zu zeigen, was es bedeutet, an den Islam zu glauben.